„Menschen mit Behinderung werden oft abgelehnt“

Patientinnen und Patienten mit kognitiven oder schweren Mehrfachbehinderungen haben es im Gesundheitswesen schwer. Tanja Sappok möchte ihnen als Professorin für Behindertenmedizin und Bielefelder Klinikdirektorin eine bessere Versorgung ermöglichen.

G+G · Ausgabe 12/2023, 26. Jahrgang, Interview: Thorsten Severin, Foto: Lea Franke für G+G

Frau Prof. Sappok, was wollen Sie an Ihrer Klinik für Inklusive Medizin für Menschen mit Behinderung besser machen?

Tanja Sappok: Wir wollen Menschen mit schweren Mehrfachbehinderungen und kognitiven Beeinträchtigungen eine optimierte Gesundheitsversorgung bieten. Sie wird diesen für das Gesundheitssystem besonders herausfordernden Personen sonst nur sehr eingeschränkt ermöglicht.

Warum wird eine eigene Medizin für Betroffene gebraucht?

Menschen mit einer schweren kognitiven Beeinträchtigung oder einer komplexen Mehrfachbehinderung kommen oft nicht wirklich im Gesundheitssystem an. Die Ärztinnen und Ärzte sowie Therapeutinnen und Therapeuten fühlen sich überfordert und das Setting ist meist nicht barrierefrei. Dadurch sind es vielfach Drehtürpatienten, die permanent in die Rettungsstellen kommen und entweder direkt von dort oder nach einem kurzen stationären Aufenthalt wieder nach Hause entlassen werden, weil die Bedingungen für eine gute gesundheitliche Versorgung nicht gegeben sind. Viele Behinderungen gehen zudem einher mit Störungsbildern, die in der Allgemeinbevölkerung und damit in den Praxen nur sehr selten vorkommen, wie etwa Autismus.

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