Dank eines bundesweit einzigartigen Forschungsprojektes des Betheler Krankenhauses Mara und der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld werden Menschen mit körperlichen beziehungsweise intellektuellen Beeinträchtigungen Teil des Dozententeams. Durch die inklusive Lehre werden Berührungsängste abgebaut, die Kommunikation trainiert und die Inklusive Medizin weiterentwickelt. Das Projekt wird mit rund 300.000 Euro von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert.
Wenn sich Medizinstudierende in Vorlesungen, Seminaren oder am Krankenbett Themen der Inklusiven Medizin – also der Medizin für Menschen mit intellektuellen beziehungsweise körperlichen Beeinträchtigungen – widmen, dann sprechen sie künftig nicht mehr nur über die Betroffenen, sondern dank des „Forschungsprojektes zur Realisierung inklusiver Medizinischer Lehre“ (FRiMeL) auch mit ihnen – ganz gemäß Bethels Vision „Gemeinschaft verwirklichen“.
Als inklusive Lehrassistenten werden sie in Bielefeld-Bethel zu Experten in eigener Sache: Menschen mit Beeinträchtigungen ergänzen die Lehrveranstaltungen ab dem zweiten Studienjahr praxisnah, erläutern in der Rolle der Dozierenden, wie sie Erkrankungen im Alltag erleben, treten in den Dialog mit den Studierenden und trainieren den Austausch in Leichter Sprache. Dieser ist im Sinne einer partizipativen Entscheidungsfindung wichtig, um Diagnosen zu stellen, Therapien zu entwickeln und die Lebensqualität zu erhöhen. Für die Vorbereitung der zukünftigen Dozierenden auf ihre Tätigkeit in der medizinischen Lehre wird nun ein maßgeschneidertes Schulungskonzept entwickelt.