Univ.-Prof. Dr. Christian G. Bien, Direktor der Universitätsklinik für Epileptologie im Krankenhaus Mara, berichtete anhand neuester Daten über die Rasmussen-Enzephalitis. Diese progressive Autoimmunerkrankung erfasst eine Hirnhälfte und führt im Verlauf zu mit Medikamenten nicht zu beherrschenden epileptischen Anfällen, Lähmungen und Beeinträchtigungen der Entwicklung. Sie ist sehr selten und wird im Krankenhaus Mara von Spezialisten mit großem Erfahrungsschatz behandelt. „Die Rasmussen-Enzephalitis zeigt, wie wichtig spezialisierte Zentren und der enge Austausch zwischen Fachleuten sind, um den betroffenen Kindern die bestmögliche Versorgung zu ermöglichen“, betonte Prof. Bien.
Neben den Fachvorträgen bot das Seminar Gelegenheit zu intensiven Diskussionen über konkrete Fragen in der klinischen Betreuung, von der Diagnostik über die Therapie bis zur nachstationären Versorgung: In der Abteilung für Kinder- und Jugendepileptologie Kidron im Krankenhaus Mara wurde eine Epilepsieschulung speziell für Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren entwickelt, die damit eine Lücke in den etablierten modularen Epilepsie-Schulungsprogrammen schließt. Jugendliche lernen, die eigene Erkrankung besser zu verstehen, sich klar zu artikulieren und mit wichtigen Fragen umzugehen, etwa zur Schule, Berufswahl oder Sexualität. „Uns ist es wichtig, die jungen Menschen selbst stark zu machen und ihnen Werkzeuge für ein selbstbestimmtes Leben mit Epilepsie an die Hand zu geben“, so Dr. Tilman Polster, Leitender Arzt der Kinder- und Jugendepileptologie am Krankenhaus Mara, der gemeinsam mit Dr. Barbara Fiedler, Oberärztin am UKM, die wissenschaftliche Leitung des Seminars innehatte. Ende des Jahres sollen im Betheler Fachkrankenhaus, das über ein internationales Einzugsgebiet verfügt, die ersten Trainer für dieses neue Programm ausgebildet werden; andere Kliniken können das Schulungskonzept übernehmen.
Das breite Spektrum aus wissenschaftlichen Impulsen und lebendigem Austausch unter Kolleginnen und Kollegen bestätigte einmal mehr den hohen Stellenwert des Seminars für die neuropädiatrische Fachwelt in der Region.